Reineke Fuchs. Eine Vergangenheitsforschung

nach Johann W. von Goethe
Puppentheater Magdeburg

Wäre Reineke Fuchs ein lustiger kleiner Rotfuchs, dann hätte sich Johann Wolfgang von Goethe wohl nie für ihn interessiert. Das Pelztier aber ist an Hunger, Hinterlist und Durchtriebenheit kaum zu übertreffen, und so hat ihm der Dichter ein großes Versepos gewidmet.Allzu menschliche, scheinbar zeitlose Charaktereigenschaften haben die Tierwesen dieses wahrhaft schauerlichen Panoptikums: Sie handeln einerseits ihrer tierischen Natur gemäß, andererseits unterwerfen sie sich Regeln menschlichen Zusammenlebens. Blicken wir in den Spiegel? Da begegnen uns Eitelkeit, Dummheit, List und Gier. Sie steigern sich zu tragischen Dimensionen im Spiel um Macht, Gewalt und Tod.Das Puppentheater Magdeburg erzählt mit dieser herausragenden Inszenierung eine Geschichte vom Fressen und Gefressen werden und transportiert sie direkt in unsere Zeit. Die spannende Produktion wurde nominiert für die Teilnahme am Festival "Augenblick mal!" in Berlin. Aus dem Votum: "In einer Art Forschungslabor voller skurriler Figuren führen (die Puppenspieler) Susanne Søgaard und Michael Hatzius mit unbändiger Spiel-Energie die entscheidenden Abschnitte in der Karriere Reinekes vor, der lügt, betrügt, über Leichen geht und am Ende Reichskanzler ist. Vielschichtig, musikalisch, mit außergewöhnlichen Puppen, abgründig und politisch alles andere als korrekt präsentiert sich dieser Reineke als durch und durch unmoralische Figur. Die Aktualität dieser außergewöhnlichen, beeindruckenden Reflexion über Gewalt und Gegengewalt ist unübersehbar."EP: 5.00 EUR