Dienstag, 11. März 2025

Emotionen und Begegnungen – Filmtage Friedrichshafen

Die 16. Ausgabe der Filmtage Friedrichshafen „Jetzt oder Nie“ lockte vom 6. bis 10. März rund 800 Besucherinnen und Besucher sowie über 40 Filmgäste in den Kiesel im k42. Das internationale Filmfestival (D-A-CH) bot auch in diesem Jahr wieder ein vielfältiges Programm aus Kurz- und Dokumentarfilmen und zeichnete herausragende filmische Arbeiten aus. Der ZF-Kurzfilmpreis ging in diesem Jahr an den Schweizer Filmemacher Gabriel Grosclaude – der Publikumspreis an Regisseur Linus von Stumberg.
Publikumsgespräch Festivalsamstag
Publikumsgespräch während des Wettbewerbs am Festivalsamstag. Zu sehen von links nach rechts: „Die Sache“ – Samuel Müller (Regie) und Sibel Chalkias (Produktion), „SYNCOPE“ – Linus von Stumberg (Regie), Moderatorin Katrin Posse, „Lux Carne“ – Lina Doll (Produktionsdesign) und Yeron Stocker (Kostüme), „Die Kruste“ – Jens Kevin Georg (Regie) und Lea Agmon (Szenenbild).

Am vergangenen Donnerstag eröffnete Bürgermeister Andreas Hein das fünftägige Filmfestival „Jetzt oder Nie“ des Kulturbüros Friedrichshafen feierlich. „‚Jetzt oder Nie‘ – ein Motto und Thema, das auch heute noch aktueller nicht sein könnte“, betonte er in seiner Begrüßung. In diesem Jahr begeisterten die Filmtage Friedrichshafen erneut mit einer vielfältigen Filmauswahl: Sieben Dokumentarfilme, zwölf Wettbewerbsfilme aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie ein internationales Kinderkurzfilmprogramm begeisterten das Publikum.

Bereits am Freitag sorgte der syrische Regisseur Jalal Maghout, Gewinner des ZF-Kurzfilmpreises 2021, für ein erstes Highlight der Filmtage und präsentierte seinen neuen Kurzfilm „Als ich ein Baum war“. Finanziert wurde der Kurzfilm u. a. mit dem Preisgeld des ZF-Kurzfilmpreises 2021.

Der Höhepunkt des Festivals folgte am Samstag mit dem Wettbewerb um den ZF-Kurzfilmpreis. Zwölf Kurzfilme junger Regisseurinnen und Regisseure konkurrierten um die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung sowie den Publikumspreis der ZF Kunststiftung in Höhe von 1.000 Euro. In bester Festivalatmosphäre wurden die Filme bis tief in die Nacht gemeinsam erlebt, bevor schließlich die mit Spannung erwartete Preisvergabe stattfand. 

Die hochkarätig besetzte Preisjury – bestehend aus Regisseur und Autor Andreas Utta, Regina Michel (Geschäftsführerin der ZF Kunststiftung), Berlinale-Shorts-Programmkuratorin Nihan Sivridag, Sylvain Vaucher (Kurzfilmberater der Schweizer Stiftung SWISS FILMS) sowie Laura Walde (Kuratorin der Internationalen Kurzfilmtage Winterthur) – entschied sich in diesem Jahr für den Schweizer Kurzfilm LUX CARNE von Gabriel Grosclaude und lobte den Film in ihrer Jurybegründung für „die herausragende Dramaturgie, den beindruckenden Cast und die gute Schauspielführung“. Übergeben wurde der Preis an die Mitwirkenden des Films Lina Doll (Produktionsdesgin) und Yeron Stocker (Kostüme). 

Auch das Publikum kürte einen Film aus der benachbarten Schweiz: SYNCOPE, ein intensives Porträt über die düsteren Ambitionen eines preisgekrönten Choreografen, überzeugte die Zuschauerinnen und Zuschauer. Regisseur Linus von Stumberg nahm den Publikumspreis der ZF Kunststiftung sichtlich berührt entgegen.

Filmkunst, Impulse und persönliche Begegnungen

Die Filmtage boten in diesem Jahr eine beeindruckende Auswahl an Kurz- und Dokumentarfilmen mit gesellschaftlicher Brisanz – Filme, die aktuelle Impulse setzen und zum Nachdenken anregen. Doch nicht nur das Programm machte das Festival besonders, sondern auch die familiäre Atmosphäre und der direkte Austausch mit den Filmschaffenden. „Unser Festival bietet mit den zahlreichen Gesprächen mit Filmschaffenden – nicht nur in moderierten Diskussionen, sondern auch in den Pausen – wertvolle neue Perspektiven und Einblicke in die Welt des Films und den kreativen Schaffensprozess. Trotz seiner internationalen Ausrichtung bewahrt es eine einzigartige, fast familiäre Atmosphäre – genau das macht es so besonders und ist uns ein großes Anliegen“, so Festivalleiterin Melanie Eisele.

Regisseurinnen und Regisseure, Kameraleute, Editorinnen und Editoren standen dem Publikum nach jeder Vorführung in moderierten Gesprächen mit Filmwissenschaftlerinnen zur Verfügung, erläuterten ihre Werke, teilten Hintergründe und reflektierten gemeinsam mit dem Publikum die behandelten Themen.Die Zuschauerinnen und Zuschauer blieben mit den aufgeworfenen Themen also nicht allein – vielmehr bot sich ihnen die Gelegenheit, diese gemeinsam zu reflektieren und zu vertiefen – ein Format, das außergewöhnliche Einblicke in die Filmkunst ermöglicht. 

Inzwischen erfreuen sich die Filmtage an einem festen Stammpublikum, das jedes Jahr aufs Neue die besondere Atmosphäre und den intensiven Austausch schätzt.

Große Nachfrage – auch im Kinderprogramm

Nicht nur die zahlreichen Dokumentarfilme und der restlos ausverkaufte Wettbewerb um den ZF-Kurzfilmpreis am Festivalsamstag erfreuten sich großer Beliebtheit – auch das vielseitige Kinderkurzfilmprogramm fand in diesem Jahr begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer weit über das junge Publikum hinaus.

Kuratiert von Festivalleiterin Melanie Eisele und Jessica Manstetten lockte das Programm mit Filmen aus Südkorea, Frankreich, Litauen, Belgien, der Schweiz und Deutschland zahlreiche Erwachsene ebenso wie Kinder ins Kino. Spielerisch und ohne große Barrieren erhielten die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer hier einen ersten Zugang zur Filmsprache – sie lernten, wie sich mit filmischen Stilmitteln Geschichten erzählen lassen und welche Wirkung sie im Film entfalten.

Ein erfolgreiches Festival geht zu Ende – Vorfreude auf 2026

Zum sechzehnten Mal in Folge gingen die Filmtage Friedrichshafen – Jetzt oder Nie am 10. März 2025 erfolgreich zu Ende. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher strömten über das verlängerte Festivalwochenende in den Kiesel, wo sie ein abwechslungsreiches Programm erwartete.

Das gesamte Festivalteam des Kulturbüros zeigte sich begeistert über die große Resonanz und das durchweg positive Feedback des Publikums. Bereits im Vorverkauf waren die begrenzten Festivaltickets in kürzester Zeit vergriffen, und auch die Workshops des MITMALFILMS waren restlos ausgebucht.

Mit großer Zufriedenheit und Freude blicken die Filmtage Friedrichshafen – Jetzt oder Nie auf ein erfolgreiches Festival zurück – und auf die nächste Ausgabe im März 2026.

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