Mitschützen
Naturwarte helfen beim Sauberhalten des Fischbacher Ufers
Mehr als 100.000 Personen pro Jahr nutzen die Uferzone Fischbach zur Erholung. Um das Gebiet zu schützen, helfen ehrenamtliche Naturwarte aus Fischbach mit, ein Besucherlenkungskonzept umzusetzen, denn offene Feuerstellen, Lärm, Lagern und Campieren sind in Uferbiotopen nicht erlaubt.
Seit Sommer 2007 sind die Naturwarten in der Uferzone zwischen dem Yachthafen in Fischbach und dem Freizeitgelände Manzell im Einsatz. Sie führen Kontrollgänge durch, melden Missstände und machen Menschen auf unerlaubte Aktivitäten aufmerksam.
Der Einsatz der ehrenamtlichen Naturwarte lohnt sich:
- Die Akzeptanz für die Besucherlenkungsmaßnahmen ist durch die Arbeit der Naturwarte gestiegen.
- Die Wegegebote werden überwiegend eingehalten, sodass die gesperrten Trampelpfade wieder begrünt sind.
- Das Indische Springkraut kann durch jäten und mähen kontrolliert werden.
- Die Kontrollgänge haben dazu beigetragen, dass die Biotopanlagen und Sperrvorrichtungen mehr respektiert werden und dass es weniger offene Feuerstellen gibt.
Bereits seit 2004 haben sich Julius Pietruske und Friedemann Mauthe für den Schutz des Fischbacher Ufers eingesetzt. Seit dem Sommer 2007 sind sie offiziell als Naturwarte im Einsatz und setzen sich aktiv für den Schutz der ökologisch hochwertigen Uferzone zwischen dem Yachthafen in Fischbach und dem Freizeitgelände Manzell ein. Zur neuen Badesaison 2022 geben die beiden das Zepter weiter: Florian Budsa und Simon Thuy kümmern sich dann um den Schutz des Fischbacher Ufers.
Julius Pietruske erzählt von seiner Zeit als Naturwart:
„Das Manzeller Hölzle mit Biotop und Sandstrand war mein Herzblatt. 1992/93 wurden am Fischbacher Ufer am Fildenplatz die Treppe und die Mauern abgetragen, die hässlichen Blocksteine entfernt und der ziemlich mitgenommene Baumbestand ausgebessert. Ein schöner Uferstreifen war vom Bootshafen bis zum ehemaligen Campingplatz entstanden, der von sehr vielen Menschen genutzt wurde. Das führte leider zu Problemen: Viele hielten sich nicht an die Wege, sondern liefen direkt zum Wasser. Ohne Rücksicht auf Verluste machten sich die Leute am Ufer breit, entfachten Lagerfeuer, vertraten das letzte Schilf. Meist blieb der ganze Müll am Strand liegen, sowohl im Manzeller Hölzle als auch am Sandstrand.
Schon im September 2005 nahm ich Kontakt mit dem Umweltamt Friedrichshafen auf, legte Fotos vor, kombiniert mit Verbesserungsvorschlägen: Das Manzeller Hölzle sollte zum Schutz der Natur vom Kanu-Club bis zum Sandstrand sowohl land- als auch seeseitig gesperrt werden. Ein Wunsch der 2008 tatsächlich komplett verwirklicht wurde.
Ein Jahr zuvor, im Frühjahr 2007, begann das Umweltamt mit der Aktion Besucherlenkung. Trampelpfade wurden zurückgebaut, Wege abgeschnitten, Wegbegrenzungen mit Holz-Balustraden gebaut. Doch die Probleme bleiben bestehen. Die Holz-Balustraden wurden aus Zorn zum Teil herausgerissen und verbrannt. Friedemann Mauthe und ich kauften Zutritt-verboten-Schilder, schlugen Pfosten in die Trampelpfade im Manzeller Hölzle und befestigten sie dort. Die Schilder zeigten Wirkung, auch wenn ein paar herausgerissene Pfosten wieder neu gesetzt werden mussten.
Neu gepflanzte Büsche wuchsen bald über die Trampelpfade. Insgesamt haben wir mehr als 250 Bäume und Sträucher gesetzt. Mittlerweile brüten im Manzeller Hölzle auch wieder Wasservögel und das Schilf hat ungestört Platz zum Wachsen. Vor allem in meinem Herzstück, dem Biotop am Sandstrand, das ich 2004 angelegt habe: Das Schilf wuchs und wächst dort prächtig. Einige Jahre haben wir es mit Sperrbändern geschützt, bis das Biotop 2017 von der Stadt mit einer Balustrade umzäunt wurde. Inzwischen wohnen dort zwei Haubentaucher, Blässhühner und ein Schwanenpaar.
Kontrollgänge bei Tag und Nacht
Die vielen Belehrungen an Hunderte von Menschen bei unseren Kontrollgängen zeigten meist Wirkung, vor allem wenn wir sie auf frischer Tat erwischt haben: Nach einer Belehrung und dem Aufräumen folgte oft eine Entschuldigung für das Entfalten eines Lagerfeuers, das Zerschlagen von Glasflaschen, das Schilderbeschädigen, dafür, den Abfall liegen gelassen zu haben, mit dem Auto an den Strand gefahren zu sein und sogar fürs Bäumeabsägen.
Wir wollen die Menschen am Ufer nicht vergraulen, sondern das Fischbacher Ufer soll ein Paradies für Menschen, Pflanzen und Tiere sein. Friedemann und ich sind stolz auf unsere 14 Jahre als Naturwarte, die wir zusammen gemeistert haben. Und wir sind stolz darauf, dass aus dem in den 90er-Jahren verwahrlosten Ufer geanu das Paradies daraus geworden ist.
Zum Schluss ein herzliches Dankeschön an die Stadt Friedrichshafen und all die lieben Menschen, die uns bei unserer Arbeit unterstützt haben.“
Als Naturwartin und Naturwart Friedrichshafen mitschützen
Sie möchten die Natur in Fischbach und weiteren Gebieten der Stadt mitschützen?
Dann engagieren Sie sich als ehrenamtlicher Naturwart und leisten einen wertvollen Beitrag für den Erhalt der Lebensräume von Pflanzen und Tiere in Friedrichshafen.
Fragen rund um die Naturwarte beantwortet dieAbteilung Landschaftsplanung und Umwelt.
Mehlschwalbenprojekt Friedrichshafen
Die Mehlschwalbe ist in der Region wohl die häufigste Schwalbenart, vor allem, da sie von menschlichen Strukturen abhängig ist. Leider geht der Mehlschwalbenbestand in Friedrichshafen aus mehreren Ursachen zurück: Zum einen findet die Mehlschwalbe auf den versiegelten Flächen keine Schlammpfützen als Nistmaterial. Zum anderen werden Nester von den Hausbewohnern oft abgeschlagen, um Verschmutzung der Hauswände zu verhindern.
Der Rückgang verdeutlicht sich auch in der Häfler Kartierung des Jahres 2017. Im Sommer 2017 wurden die Häuser in den Gebieten Schreienesch und Fischbach nach bewohnten Mehlschwalbennestern abgesucht und kartiert.
Die Abteilung Landschaftsplanung und Umwelt sowie Ehrenamtliche des BUND Friedrichshafen als auch Bürgerinnen und Bürger haben sich an der Kartierung beteiligt. Die Ergebnisse im Gebiet Schreienesch sind im Vergleich zum Jahr 2004 dramatisch. Der Schwalbenbestand hat sich hier innerhalb von elf Jahren etwa halbiert. Auch in Fischbach ist die Mehlschwalbenpopulation gefährdet, da sich rund 90 Prozent der Nester an nur drei Gebäuden befinden. 2018 sollen weitere Stadtgebiete kartiert werden.
Kartiergebiete der Mehlschwalbenpopulation im Vergleich 2004 vs. 2017
So können Sie helfen:
- Melden Sie Nester der Mehlschwalben an Ihrem Haus und in der Nachbarschaft. Wenn Sie dort wohnen oder spazieren gehen, können Sie mit einem Erfassungsbogen Ihre Beobachtungen eintragen und helfen mit, mehr über die Ausbreitung der Mehlschwalbe in Friedrichshafen zu erfahren. Unter allen Einsendungen werden verschiedene Preise verlost.
Allgemeine Kartierung Fischbach und Schreienesch
- Geben Sie den Mehlschwalben eine Wohnung. Mit einfachen Maßnahmen, zum Beispiel dem Anbringen von künstlichen Nestern oder Kotbrettchen, können Sie Mehlschwalben helfen. Beim Bau oder der Beschaffung hilft die Abteilung Umwelt und Naturschutz. Die Nester erhalten Sie kostenlos.
- Ein naturfreundlicher Garten lockt Mehlschwalben an. Unterschiedliche Strukturen und Blumen und der Verzicht auf Chemikalien und Dünger und eventuell ein Teich oder eine Trockenmauer fördern die Insektenpopulation, die Nahrungsgrundlage für Mehlschwalben ist. Die Abteilung Umwelt und Naturschutz berät Sie gerne und hat eigens für Friedrichshafen eine Blühmischung für Garten und Balkon konzipiert. Die „Häfler Mischung“ kann kostenlos bei der Abteilung Landschaftsplanung und Naturschutz angefordert werden.
Kontakt
Abteilung Landschaftsplanung und Umwelt
Riedleparkstr. 1
88045 Friedrichshafen
Tel. +49 7541 203 4651
umwelt@friedrichshafen.de
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