Der Stadtwald im Überblick

Der Stadtwald stellt mit 300 Hektar die größte naturbezogene Fläche in städtischem Eigentum dar. Zusammen mit 35 Hektar baumbestandenen Naturdenkmalen, Biotopen und waldartigen Baumbeständen bildet er Schlüsselflächen für Natur- und Klimaschutz.
Grüner Wald mit Sonnenschein

Revierleitung

Mit Forstamtsrätin Karin Beer hat die Stadt seit August 2020 eine Revierleitung für den Stadtwald Friedrichshafen. Hauptaufgabe ist die Leitung des Forstreviers Stadtwald Friedrichshafen inklusive Jahresplanung mit allen zugehörigen Aufgaben wie: Waldumbau und Wiederaufforstung nach Schadereignissen, Holzeinschlag und Holzbereitstellung, Verkehrssicherung und Betreuung der Naherholungsinfrastruktur, Waldpädagogig, Betreuung städtischer Biotope, Naturdenkmale und geschützter Landschaftsbestandteile mit hohem Baumanteil sowie Durchführung von Unterschutzstellungsverfahren.

Bäume im Stadtwald

Im Stadtwald sind viele verschiedene Baumarten vertreten. Am häufigsten ist die Fichte anzutreffen, jedoch mit stark abnehmender Tendenz, da ihr an den häufig grundwassernahen Standorten vor allem Stürme und Borkenkäferbefall zusetzen. An Stelle der Fichten werden Baumarten gepflanzt, die mit den Standortbedingungen und den sich verändernden klimatischen Verhältnissen zurechtkommen. Hierzu zählen an vielen Standorten zum Beispiel Eichen, Hainbuchen oder Flatterulmen.

Herbstlicher Wald mit Sonne
In diesem Mischbestand im Seewald steht die Buche aus Naturverjüngung bereits in den Startlöchern. Löst sich der Bestand auf, muss an dieser Stelle nicht gepflanzt werden.

Nach den Fichten folgen als häufigste Baumarten Schwarz-Erle, Rotbuche und Eiche.

Die Esche nahm bis vor wenigen Jahren noch 10 Prozent der Waldflächen ein. Sie ist jedoch stark vom Eschentriebsterben betroffen und muss deshalb häufig frühzeitig aus Verkehrssicherungsgründen entnommen werden. Ursache ist ein Schlauchpilz, der sich seit Anfang der 2000er Jahre massiv in Mitteleuropa ausbreitet. An Stelle der Eschen werden je nach Standort beispielsweise Erlen, Flatterulmen, Eichen oder Pappeln und Birken nachgepflanzt oder es wird auf Naturverjüngung gesetzt.

Daneben sind im Stadtwald noch Bergahorn, Hainbuche, Birke, Kiefer, Tanne und Linde mit jeweils bis zu drei Prozent anzutreffen. Vereinzelt sind auch Roteiche, Spitzahorn, Feldahorn, verschiedene Pappel- und Weidenarten, Flatterulme, Feldulme und Bergulme, Vogelkirsche, Walnuss, Speierling, Platane, Robinie, Amberbaum sowie Eibe, Lärche, Douglasie, Mammutbäume und Urweltmammutbäume oder Strobe im Stadtwald zu finden.   

Die Bäume und der Boden im Stadtwald reinigen und kühlen die Luft in Friedrichshafen und speichern CO2.

Grüner Wald mit Sonne
Die häufigsten Baumarten (nach Inventurstand 2017) sind Fichte (28 Prozent, rückläufig, da stark geschädigt), Schwarz-Erle, Rotbuche und Eiche (je circa 15 Prozent) sowie Esche (10 Prozent, rückläufig da stark geschädigt).

Waldfläche im Stadtgebiet

Karte zur Waldfläche im Bodenseekreis
Waldfläche im Stadtgebiet (Stand 2017): Stadtwald (Rot umrandet), Privatwald (Blau markiert), Staatswald BW (Grün markiert), Kreiswald (Gelb markiert)

Kenndaten nach dem letzten Forsteinrichtungswerk aus dem Jahr 2017:
Anteil Wald am Stadtgebiet 20,4 Prozent (im Landesdurchschnitt BW 38,4 Prozent)

Waldfläche im Stadtgebiet 1.426 Hektar, davon Stadtwald 271 Hektar (Stadtwald exterritorial 11 Hektar), Kleinprivatwald 612 Hektar, Staatswald BW 446 Hektar, Kreiswald 85 Hektar, Staatswald Bund und sonstige 6 Hektar, Kirchenwald 6 Hektar

Die dem Stadtwald zugehörige Fläche hat sich seit 2017 um 33 Hektar vergrößert und beläuft sich aktuell (Stand Juli 2024) auf 304 Hektar.

Walddistrikte

Die größten zusammenhängenden Stadtwaldbestände sind der Seewald im Osten, der Messewald im Nordosten und der Riedlewald im Zentrum.

Walddistrikte

Wasserturm im Riedlewald

Der Riedlewald, die grüne Lunge der Stadt Friedrichshafen, ist ein naturnaher innerstädtischer Erholungswald, der einen hohen Stellenwert bei der Bevölkerung hat. Insbesondere durch seine frische Luft, sein ausgeglichenes Klima, seine freie Zugänglichkeit und seine große Flächenausdehnung nutzen viele Bürgerinnen und Bürger den Wald als Erholungsraum.

Mit rund 18 Hektar hat der Wald eine hohe ökologische Funktion als Lebensraum mit Strukturvielfalt und prägenden alten Bäumen für verschiedene Tiergruppen, Moose, Flechten und höhere Pflanzen. Für einen Stadtwald ist der Riedlewald ausgesprochen artenreich. Seine Bedeutung ist durch ökologische Gutachten und forstliche Erhebungen belegt. Umgeben von Wohnquartieren, Straßen und Industrieflächen hat er auch eine wichtige Funktion als Immissionsschutzwald.

Für viele Schulen und Kindergärten in seiner Umgebung ist der Riedlewald ein Ort für naturbezogene Aktivitäten und regelmäßiges Ziel des Grünen Klassenzimmers. Hauptnutzerinnen und Hauptnutzer des Waldes sind neben Spaziergängern und Hundehaltern vor allem Fahrradfahrer, die den Wald jedes Jahr zu Hunderttausenden durchqueren. Die Besucher- und Verkehrszählung des AUN 2006 ergab im Schnitt etwa 120.000 Waldbesucherinnen und -besucher pro Monat.

Die Wege verlaufen durch den sich natürlich verjüngenden Wald mit mächtigen Buchen und Stieleichen sowie zahlreichen anderen Baumarten.

Umweltbildung im Riedlewald

Grünes Klassenzimmer
Lernbiotop am Riedlewald

Sport im Riedlewald

Ein Bewegungsparcours bietet eine 1,5 Kilometer lange Strecke mit sieben Trainingsstationen, an denen abwechslungsreiche Übungen für den ganzen Körper und mit jedem Fitnesslevel gemacht werden können. An jeder Station befindet sich ein Schild mit der Übungsbeschreibung. Es wird empfohlen, an der ersten Station zu starten und den Parcours bis zur siebten Station zu durchlaufen. Eine Streckenübersicht am Eingang zum Riedlewald an der Ecke Colsmanstraße / Margaretenstraße beschreibt die gesamte Laufstrecke.

Luftbild Seewald Friedrichshafen

Der Seewald, der sowohl Privateigentümern als auch dem Bodenseekreis und der Stadt Friedrichshafen gehört, erstreckt sich im Osten Friedrichshafens und zählt zu den größeren geschlossenen Waldflächen im Landkreis. Etwa 30 Prozent der Waldfläche des 470 Hektar großen Waldgebietes befinden sich auf Friedrichshafener Gemarkung.

Die große zusammenhängende Waldfläche, erschlossen durch ein dichtes Wegenetz, ist sowohl ein beliebtes Naherholungsgebiet als auch wichtiger Bestandteil für den Naturschutz. Als ehemaliger Auwaldstandort zwischen Rotach und Schussen beherbergt der Seewald noch heute geschützte Sumpfwälder und Erlen-Eschenwälder sowie Rotbuchenwälder und Eichen-Hainbuchenwälder. Dementsprechend sind im Seewald zahlreiche geschützte Tierarten zu Hause: darunter Gelbbauchunken, Ringelnattern, Spechte, Waldlaubsänger und auch viele Fledermausarten.

Neben Riedlewald und Seewald sind weitere Stadtwald-Distrikte: Brandweiher, Brühl, Buchschach, Burgberg, Egelsee, Ettenkircher Wald, Fährtholz, Fallenbrunnen, Fischbach, Guntenbach, Hanselholz, Hinglenwald, Holderackeresch, Horach, Jägerwald, Kappelberg, Landersberg, Lehmgrub, Lettenacker, Meistershofener Holz, Messewald, Reinacher Esch, Röschenbühl, Schmalholz, Seemooserhorn, Speckholz, Stockerholz, Unteresch, Wattesch, Weilerholz, Weilermühle sowie die 2021 neu dazugekommenen Distrikte Seeesch und Eriskircher Ried.

Verkehrssicherung im Stadtwald

Der Verkehrssicherung kommt höchste Bedeutung zu. Baumkontrollen werden sowohl regelmäßig als auch zusätzlich nach besonderen Witterungsereignissen wie Stürmen oder Nassschnee durchgeführt.

Waldarbeiter beschneidet Baum
Auch bei Verkehrssicherungsmaßnahmen ist ein rücksichtsvoller Umgang mit dem Wald und seinen Bewohnern Grundlage bei der Entscheidungsfindung. Wenn möglich und sinnvoll, wird dabei Totholz stehend oder liegend im Bestand belassen.

Reiht man alle zu kontrollierenden Bereiche in den 36 Walddistrikten aneinander, ergibt sich allein für den Stadtwald eine Kontrollstrecke von 45 Kilometern, entlang derer alle Bäume bis zur Tiefe einer Baumlänge kontrolliert werden müssen. Zur Kontrolle der Waldflächen kommen noch die Kontrollen in den etwa 40 sonstigen baumbestandenen Flächen (Biotopen) mit insgesamt etwa 2.000 zu kontrollierenden Bäumen.

Die Waldbäume sind generell durch Trockenheit geschwächt, insbesondere Nadelbäume sind durch Borkenkäfer und Eschen durch einen aus Asien stammenden Pilz gefährdet. Eine besondere Herausforderung mit der die Bäume zunehmend zu kämpfen haben, sind die Auswirkungen des Klimawandels.

Kontakt

Frau Beer
Forstrevierleiterin
Gebäude: Riedleparkstraße
Raum 1.090
Tel. +49 7541 203 4646

Informationen & Öffnungszeiten

Abteilung Landschaftsplanung und Umwelt
Riedleparkstr. 1
88045 Friedrichshafen
Tel. +49 7541 203 4651

https://www.umwelt.friedrichshafen.de/ Informationen & Öffnungszeiten