Stadt treibt klimaneutrale Wärmeversorgung voran
Der Plan ist ehrgeizig: Die Stadt Friedrichshafen will bis 2040 ihre kommunalen Liegenschaften klimaneutral beheizen. Mit seiner Zustimmung zum Wärmeliefercontracting hat der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt nun einen entscheidenden Schritt in diese Richtung gemacht. Voraussetzung für die Contracting-Lösung ist, dass sich diese wirtschaftlicher als eine Eigenlösung darstellen lässt.
Wärmeliefercontracting bedeutet, dass Planung, Bau und Betrieb neuer Heizungsanlagen in die Hände eines externen Dienstleisters gelegt werden. Damit sollen nicht nur die gesetzlichen Vorgaben, sondern auch die eigenen Klimaziele schneller und effizienter erreicht werden.
„Wir machen Ernst mit dem Klimaschutz – und das nicht irgendwann, sondern jetzt“, betont Erster Bürgermeister Fabian Müller. „Denn Schulen und Sporthallen brauchen keine heiße Luft, sondern Lösungen.“
Das Konzept sieht vor, das Stadtwerk am See (SWSee) als möglichen Partner für eine sogenannte Inhouselösung zu prüfen. Eine solche Kooperation mit lokalem Know-how könnte die Umsetzung erheblich beschleunigen. Es gebe kurze Reaktionszeiten bei Störungen und es könnten sich Anschlussmöglichkeiten für in der Nähe liegende private Haushalte ergeben. Erste Prüfungen haben bereits stattgefunden, müssen jedoch noch vertieft werden. Sollte eine Zusammenarbeit mit SWSee nicht realisierbar sein, bereitet die Verwaltung eine europaweite Ausschreibung vor.
Der Handlungsdruck ist hoch. Friedrichshafen hat sich verpflichtet, bis 2040 treibhausgasneutral zu werden. Schon 2023 wurde mit dem Maßnahmenplan „FN 2040“ ein Fahrplan beschlossen, der konkrete Zwischenziele definiert. So sollen bis 2030 bereits 50 Prozent der fossilen Heizungen in öffentlichen Gebäuden ersetzt werden. Das bedeutet: Innerhalb der nächsten fünf Jahre müssen rund 45 Anlagen ausgetauscht werden – eine Aufgabe, die bei einer Eigenlösung, Investitionen von rund 50 Millionen Euro erfordern würde.
„Durch das Wärmeliefercontracting können nicht nur die finanziellen Lasten gestreckt werden. Auch der steigende technische und personelle Aufwand bei Planung, Betrieb und Wartung moderner Heizungsanlagen wird auf externe Partner übertragen“, so Wolfgang Kübler, Leiter des Stadtbauamtes.
Die weiteren Schritte sind klar definiert: Zunächst müssen Wirtschaftlichkeitsanalysen und rechtliche Rahmenbedingungen geprüft werden. Erst danach wird der Gemeinderat über die konkreten Maßnahmen entscheiden. Für die kommenden Planungs- und Ausschreibungsphasen rechnet die Verwaltung mit Kosten in Höhe von bis zu 850.000 Euro in den Jahren 2025 und 2026.
Mit dem Grundsatzbeschluss des PBU hat die Verwaltung nun den Auftrag, alle erforderlichen Schritte einzuleiten. Ziel bleibt, die Wärmewende für Friedrichshafen nicht nur zu planen, sondern sichtbar zu machen – in jedem sanierten Schulgebäude, in jeder umgerüsteten Sporthalle und in jeder eingesparten Tonne CO₂.
Weitere Informationen und alle Vorlagen zu den aktuellen öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates und der Ausschüsse sind unter www.sitzungsdienst.friedrichshafen.de zu finden.