Barrierefreie Mobilität in autonomen Shuttles

Selbstfahrende elektrische Kleinbusse werden in Friedrichshafen schon bald Realität – zumindest testweise. Im so genannten RABus-Projekt will man wichtige Erkenntnisse für den Einsatz autonomer Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen sammeln. Dazu gehört auch die Barrierefreiheit. Bei einer Dialogveranstaltung haben am 10. Juli zehn geladene Personen am ZF-Forum in Friedrichshafen die Barrierefreiheit des autonom fahrenden Projektshuttles vorab ausgiebig testen können.
Menschen vor dem autonomen Shuttle. (Foto: Stadtverkehr Friedrichshafen)
Stadtverkehrs-Chefin Magdalena Linnig (fünfte v.l. / 2. Reihe) neben Sebastian Wirkert, RABus-Projektleiter bei ZF mit den Teilnehmern der Dialogveranstaltung zur Barrierefreiheit. (Foto: Stadtverklehr Friedrichshafen)

Die RABus-Projektpartner haben Verbände und Personen mit den unterschiedlichsten Mobilitäts-Perspektiven und Einschränkungen eingeladen, damit sie das Testfahrzeug in Augenschein nehmen und beispielsweise den Ein- und Ausstieg mit Rollstuhl testen konnten. Auch über Barrierefreiheit an Haltestellen wurde ausgiebig gesprochen. Der Stadtverkehr stattet seine Haltestellen nach und nach mit modernen Fahrgastinformations-Bildschirmen aus, die Abfahrtszeiten in Echtzeit anzeigen und diese auch auf Knopfdruck vorlesen können. Das ist gerade für Menschen mit Sehbehinderung eine große Hilfe. Abschließend bekamen die Teilnehmer einen Überblick über das Mobilitäts-Angebot in Friedrichshafen und einen Ausblick über die Zukunft des barrierefreien automatisierten Nahverkehrs. 

„Wir arbeiten an der Mobilität von morgen, deswegen sind uns die Anforderungen und Wünsche von Menschen mit eingeschränkter Mobilität sehr wichtig. Ich schätze die guten und wichtigen Anregungen der Teilnehmer, denn die Akzeptanz der Fahrgäste ist gerade beim automatisierten Nahverkehr das A und O“, erklärt Stadtverkehrs-Chefin Magdalena Linnig. Sebastian Wirkert, RABus-Projektleiter bei ZF, ergänzt: „Der direkte Austausch von Bedürfnissen und Anregungen liefert uns wertvollen Input für den weiteren Projektverlauf.“ Die Projektshuttles müssen die gleichen hohen Ansprüche an Barrierefreiheit erfüllen wie Busse und Bahnen. Oft kommt es dabei auch auf Details an, damit alle Personengruppen die Angebote gut nutzen können. Beispielsweise müssen die Knöpfe zum Sprechen mit der Leitstelle in der richtigen Höhe angebracht werden, damit sie für jeden gut erreichbar sind.

In den nächsten Monaten sollen die autonomen Shuttles in Friedrichshafen den Testbetrieb aufnehmen. Dann wird erstmals ein automatisierter Bus im Verkehr „mitschwimmen“ und dabei Geschwindigkeiten von maximal 40 km/h in der Stadt sowie 60 km/h im Überlandgebiet erreichen. Die Fahrzeuge sind mit modernster ZF-Technologie für das autonome Fahren ausgestattet und bieten Raum für bis zu zehn Passagiere inklusive eines Platzes für mobilitätseingeschränkte Menschen. Die vollelektrischen Shuttles können mit einer Batterieladung rund 100 Kilometer weit fahren. Perspektivisch sollen die autonomen Fahrzeuge ebenso ein anderes Problem lösen: „Auch die ÖPNV-Branche leidet am Fachkräftemangel und hat große Schwierigkeiten gutes Fahrpersonal zu finden. Da wären fahrerlose Fahrzeuge eine willkommene Ergänzung“, so die Stadtverkehrs-Chefin.

Die RABus-Projektpartner sind Stadtverkehr Friedrichshafen, Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS), Karlsruher Institut für Technologie (KIT), RAB und ZF. Das Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg. Weitere Informationen auf www.projekt-rabus.de

Quelle: Stadtverkehr Friedrichshafen GmbH