ZF Arena darf abgebrochen werden

Das Regierungspräsidium Tübingen – höhere Denkmalschutzbehörde – hat den von der Stadt Friedrichshafen beantragten Abbruch der ZF Arena genehmigt. Die denkmalschutzrechtliche Genehmigung ist mit Auflagen verbunden.
Außenansicht ZF Arena

„Wir freuen uns, dass wir eine Entscheidung und damit Klarheit zur ZF Arena haben“, betont Oberbürgermeister Simon Blümcke. „Wir können nun die nächsten Schritte angehen, auch wenn diese aufgrund der Auflagen, vor allem aber auch wegen der besonderen Bauweise eine zeitaufwändige und komplexe Herausforderung werden.“ 

Zum einen verlangt die höhere Denkmalschutzbehörde eine umfassende Fotodokumentation des Bestandes der ZF Arena sowie der Schäden am Gebäude. Die Stadt muss die Dokumentation den Denkmalschutzbehörden überlassen. Außerdem ist ein Plansatz vom Bestand sowie von der Bauzeit inklusive Farbgebung auszufertigen und den Denkmalschutzbehörden ebenfalls zu überlassen. 

Vor dem Abbruch steht viel Arbeit an

Eine besondere Herausforderung für den Abbruch stellt die Bauweise der als freitragende Halle gebauten ZF Arena dar, erklärt Erster Bürgermeister Fabian Müller: „Das Gebäude steht unter Spannung, das macht den Abbruch zu einer technisch äußerst anspruchsvollen Aufgabe, die von Fachplanern begleitet werden muss.“ Sowohl die eigentliche Abbruchplanung als auch die dafür notwendigen Fachgutachten müssen europaweit ausgeschrieben werden. „Erst dann können wir einen baurechtlichen Abbruchantrag stellen.“ Bisher geht die Verwaltung davon aus, dass es ab Veröffentlichung der Ausschreibung ein bis zwei Jahre dauert, bis frühestens abgebrochen werden kann. 

Von der Messehalle zur Nutzung als Sportarena

Die ZF Arena wurde Ende der 1960er Jahre als Messehalle gebaut. Nach dem Umzug der Messe Friedrichshafen wurde die Halle 2003/2004 zur späteren ZF Arena umgebaut und von Schulen sowie für den Profi- und Vereinssport genutzt. 

2020 Schließung aus Sicherheitsgründen

Die Stadt Friedrichshafen hatte die ZF Arena aus Sicherheitsgründen im September 2020 geschlossen: Gutachter hatten zuvor ein latentes Einsturz-Risiko, insbesondere bei Schneelast, nicht ausschließen können. Vor allem die Dachkonstruktion der Halle wurde als problematisch eingestuft: Sie besteht aus 50 Meter langen, unter Spannung stehenden Spannstäben, die im Abstand von einem Meter verlaufen. An einigen Stellen, an denen die Spannstäbe in die Querträger verlaufen, wurde an den ummantelnden Hüllrohren Rost festgestellt. Aufgrund des zu erwartenden enormen Aufwands einer Dachsanierung sowie weiterer, bereits bekannter Schäden an der Außenfassade der mehr als 50 Jahre alten Halle schlug die Stadtverwaltung bereits 2020 den Abriss vor. 

Nachdem das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart 2021 die ZF Arena in die Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg aufgenommen hatte, wurden die Abbruchpläne zunächst gestoppt. In der Folge beauftragte der Gemeinderat die Stadtverwaltung, dennoch eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung für einen Abbruch zu beantragen – die jetzt erteilt wurde.