Wie bekämpft man den Staudenknöterich?
Wer die Pflanze kennt, wird den Staudenknöterich an Straßenrändern, Waldwegen oder Bachufern entdecken. Er verbreitet sich meist durch Menschen, die illegal Grünmüll in der Landschaft entsorgen oder verunreinigten Boden ausbringen. Ein kleines Bruchstück der Pflanze oder des Rhizoms genügt, dass Wurzeln ausschlagen und die Pflanze an dem neuen Standort gedeihen kann.
Man kann die Pflanze jetzt im August/September am besten erkennen, da um diese Jahreszeit ihre weißen üppigen Blütenstände blühen. Bekämpfen muss man sie allerdings viel früher im Jahr, wie beim Workshop dargestellt wurde.
Ziel des Workshops war es, die Bevölkerung, Vertretende von Firmen und Ämtern zu sensibilisieren. Denn die Schäden und Bekämpfungskosten des aus Asien stammenden Staudenknöterichs sind kostspielig. Der Staudenknöterich kann nicht nur heimische und seltene Arten verdrängen. Es können auch Mauern oder Straßen beschädigt und die Böschungsstabilität an Fließgewässern beeinträchtigt werden.
Es wurden drei Techniken vorgestellt, mit denen man den Staudenknöterich bekämpfen kann: Mit dem Ende einer Elektrolanze wird jede Pflanze berührt, wodurch ein Stromschlag durch die Pflanze und in die Wurzeln bzw. in das Rhizom abgegeben wird, was die Pflanze oberirdisch abtötet und das Rhizom schwächt.
Eine weitere potenzielle Technik ist es, ein Heißwasser- oder Heißschaumgerät einzusetzen und den Staudenknöterich überirdisch zu verbrühen. Für einen besseren Effekt sollte mit einer Lanze in die Rhizome und in den Wurzelraum eingestochen werden, um auch die unterirdische Biomasse zu erreichen. Während Heißwasser- und Heißschaumgeräte in der Bodenseeregion bereits vorhanden sind und beauftragt werden können, sitzen die nächsten Unternehmen mit einer Elektrolanze aktuell noch im Raum Freiburg.
Als dritte Technik wurde eine manuelle Bekämpfungsmethode gezeigt, die jedoch viel Handarbeit erfordert. Hierbei wird die Pflanze mit den Speicherorganen und Rhizomen soweit wie möglich ausgegraben. Das unterirdische Material wird eingesammelt, zwischengelagert und verbrannt.
Die verschiedenen Methoden machen deutlich, dass der Aufwand für die Staudenknöterich-Bekämpfung nicht zu unterschätzen ist. Deshalb ist es wichtig, eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Im Einzelfall muss entschieden werden, welche Technik oder welche Kombination an Methoden angewendet werden kann.
Eine wissenschaftliche Untersuchung im Auftrag der Universität für Bodenkultur in Wien durch Dr. Rea Hall macht deutlich, dass bei jeder Technik eine einmalige Anwendung nicht ausreicht. Mehrere Durchgänge, auch über einige Jahre hinweg, sowie Nachkontrollen der Flächen sind notwendig.
Wer in Friedrichshafen oder im Bodenseekreis Vorkommen dieser Pflanze entdeckt, kann sich bei Jasmin Seif vom Landeserhaltungsverband (LEV) Bodenseekreis (E-Mail jamsin.seif@bodenseekreis.de) oder bei der Abteilung Landschaftsplanung und Umwelt der Stadt Friedrichshafen (E-Mail n.barker@friedrichshafen.de)melden. Aufgrund der Vielzahl an Standorten und der aufwendigen Bekämpfung können sich die beiden Stellen jedoch nur um Staudenknöterich-Vorkommen auf Naturschutzflächen kümmern. Mitteilungen zu anderen Standorten werden weitergeleitet.