Vortrag über Pfarrer Franz Gessler

Gertrud Graf und Eugen Michelberger lesen am Montag, 22. Juli, 18 Uhr, im Vortragsraum des Stadtarchivs im zweiten Obergeschoss in der Katharinenstraße 55 zum Thema „Ailingen 1933 – 1938: Pfarrer Franz Gesslers mutiger Kampf gegen das NS-Regime“.
Pfarrer Franz Gessler (Foto: Franz Gantner, Baltringen)
Pfarrer Franz Gessler (Foto: Franz Gantner, Baltringen)

Vor etwa 90 Jahren war die Ailinger Dorfgesellschaft – wie alle deutschen Städte und Gemeinden – gleichgeschaltet und einig, wenn es darum ging, regimekritische Stimmen zu unterdrücken und Menschen einzuschüchtern. 

Die Machtübertragung der alten Eliten an die Nazis wurde auch in der provinziellen Bodenseeregion vollzogen, nur waren nicht so sehr großbürgerliche oder intellektuelle Schichten tonangebend, sondern vielmehr Menschen in den Behörden und in der bäuerlichen Oberschicht. Nicht selten wurden politische Drohungen auch über die Presse geleitet, wie am 15. Mai 1933 im Friedrichshafener Tagblatt: 

„Einige Ortsgewaltige nur sind es, die sich in vollkommener Verkennung der Bedeutung der Nationalsozialistischen Revolution mit Händen und Füßen noch heute dagegenstemmen. Sie glauben anscheinend, dass das, was im Deutschen Reiche durch einen gewaltigen Kampf nun endlich geworden ist, noch lange nicht in Ailingen sein soll und sein darf.“ 

Das nicht namentlich genannte Opfer dieser Drohungen war der 1933 frisch nach Ailingen entsandte Pfarrer Franz Gessler (1886 bis 1963), der sich von den neuen Machthabern allerdings wenig beeindrucken ließ. Als redegewandter Pfarrer, der bei den jugendlichen Gemeindemitgliedern richtig gut ankam, wurde er schon bald von Parteigrößen angefeindet, schikaniert und schließlich versetzt. 

Welchem Druck Pfarrer Franz Gessler ausgesetzt war, darüber referieren die aus Ailingen stammenden Gertrud Graf und Eugen Michelberger, die beide seit 1985 in der Erinnerungsarbeit aktiv sind.

Deren neuen Forschungsergebnisse zu Pfarrer Franz Gessler werden dem Arbeitskreis Stadtgeschichte im Stadtarchiv in einem öffentlichen Vortrag vorgestellt, zu dem alle Interessierten eingeladen sind. Eine Anmeldung ist nicht nötig. 

Kontakt zum Arbeitskreis bitte per Mail oder telefonisch unter der Nummer 07541 209-150.