Stadt und Stadtwerk auf dem Weg in die Wärme-Zukunft

Wärmeleitplanung soll Wege für ökologische Entwicklung aufzeigen
Blick in Energiezentrale im Graf-Zeppelin-Gymnasium
Ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen Wärme-Landschaft in Friedrichshafen: die neue Energiezentrale neben dem Graf-Zeppelin-Gymnasium, über die das Wärmenetz Nordstadt versorgt wird. (Foto: Stadtwerk am See)

Die Stadt Friedrichshafen und das Stadtwerk am See intensivieren ihre Zusammenarbeit für noch mehr Klimaschutz. In einer kommunalen Wärmeplanung erarbeiten die Partner konkrete Maßnahmen, wie Energie bei Wärmeerzeugung und -verbrauch effizienter eingesetzt werden kann. Durchgeführt wird die Planung vom Stadtwerk am See.

Rund 70 Prozent der Energie in deutschen Haushalten wird für Raumwärme verbraucht, weitere 17 Prozent für Warmwasser, erklärt Robert Waibel, stellvertretender Leiter des Amtes für Stadtplanung und Umwelt der Stadt Friedrichshafen: „Damit ist klar: Die Wärme ist der größte Hebel, mit dem wir schädliche Emissionen einsparen können. Als klimabewusste Stadt wollen wir hier weitere konkrete Schritte gehen, um Treibhausgase zu vermeiden und Energieeffizienz zu steigern.“ Mit der kommunalen Wärmeplanung sollen Potenziale für ökologische Wärmeerzeugung und -verteilung, zum Beispiel in Nahwärmenetzen identifiziert werden. Damit ist sie für die Stadt Friedrichshafen auch ein wichtiger Schritt zu ihrem Ziel, mit den städtischen Liegenschaften spätestens bis 2040 klimaneutral zu werden. Gefördert wird das Projekt durch das Land Baden-Württemberg.

Eine Schlüsselrolle bei der Erarbeitung des Konzeptes hat das Stadtwerk am See. „Als städtisches Unternehmen mit langjähriger Erfahrung in der ökologischen Wärme- und Energieversorgung ist das Stadtwerk unser natürlicher Partner“, so Waibel. Das Stadtwerk übernimmt die Ingenieursleistungen, analysiert die Daten, erstellt die Planung möglicher Maßnahmen und erarbeitet die weiterführende Strategie. „Wir können in der Planung, aber auch in der Umsetzung von innovativen Wärmelösungen auf viel Erfahrung zurückgreifen“, ergänzt Andreas Bachmaier, Leiter Energiesysteme beim Stadtwerk am See. Das Stadtwerk habe in den letzten zehn Jahren seine Aktivitäten im Bereich ökologische Wärme vervielfacht. Als Projektpartner mit dabei sind außerdem die Energieagentur Ravensburg, die beratend bei der Grobanalyse mitarbeitet, und das Softwareunternehmen Smart Geomatics, das die IT-Unterstützung stellt.

„Der erste Schritt, die Bestandsanalyse, ist fast fertiggestellt“, erklärt Bachmaier. „Wir haben hier rund 8.000 Datensätze verarbeitet, zu Größe und Nutzung der Gebäude, aber auch zur Leistung der Wärmeanlagen und zu den dabei verwendeten Energieträgern.“ Die Aufbereitung und Analyse der Daten sei ein wesentlicher und aufwändiger Bestandteil des Projektes.

„Wir sind nun dabei, Potenziale und Zielszenarien über die nächsten 20 Jahre zu ermitteln“, so Waibel. Der Vorteil daran: Stadt und Stadtwerk können nicht nur aktiv Maßnahmen aus der Wärmeplanung umsetzen – sie dient auch als wesentliche Grundlage für die Fortentwicklung zum Beispiel von Bebauungsplänen und Flächennutzungsplan. Waibel: „Das ist ein wichtiger Eckpfeiler der Stadtentwicklung.“

Bis Mitte 2023 wollen die Partner Stadtwerk am See und Stadt Friedrichshafen eine konkrete Strategie erarbeiten, wie die Wärmewende weg von fossiler Energie hin zu einer Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen in Friedrichshafen über die nächsten Jahre und Jahrzehnte realisiert werden kann. „Das ist ein knackiger Zeitplan, aber wir merken ja im Moment hautnah, wie wichtig eine zukunftssichere und ökologische Wärmeversorgung ist“, spannt Erster Bürgermeister Müller den Bogen zur aktuellen Energiekrise.

Weiter Informationen zu Klimaschutz und Klimaanpassung in Friedrichshafen unter www.klimastadt.friedrichshafen.de