OB Blümcke: Das Nötige bauen und nicht das Mögliche
Oberbürgermeister Simon Blümcke ordnete den Begriff Suffizienz während der Beratung ein: „Suffizienz bedeutet genügend und ausreichend – heruntergebrochen bedeutet das für uns: Wir wollen das Nötige bauen und nicht das Mögliche. Wenn wir das beachten, sind wir insgesamt gut beraten.“
Im aktuell vorgestellten Energiebericht 2023 wird das Thema Suffizienz gerade bei künftigen Entscheidungen betont. Zum Thema Suffizienz gehöre auch, dass nur in Ausnahmefällen bestehende Muster-Raumprogramme erweitert werden sollen. Mit der Kenntnisnahme des Energieberichts wurde die Verwaltung zudem beauftragt, ein System zur Suffizienzkontrolle zu entwickeln und einzuführen.
„Unser Ziel ist es, die Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen – für eine lebenswerte Stadt von morgen und übermorgen“, erklärt Erster Bürgermeister Fabian Müller bereits in der Vorberatung im Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt. „Doch Klimaschutz gelingt nur, wenn wir bei jedem neuen Projekt die wirklich notwendigen Flächen- und Energiebedarfe genau prüfen. Ein Mehr an Effizienz alleine reicht nicht aus, wir brauchen auch ein Mehr an Suffizienz.“
Mit Blick auf die ambitionierten Vorgaben der EU-Gebäuderichtlinie und der baden-württembergischen Landesziele sollten in Friedrichshafen bis 2028 alle neu gebauten öffentlichen Gebäude als Nullemissionsgebäude errichtet werden. Bestehende Gebäude sollten bis spätestens 2050 umfassend saniert werden, um ebenfalls klimaneutral zu sein. Bis 2030 müssten zunächst 16 Prozent der ineffizientesten Gebäude saniert werden – bis 2033 steige dieser Anteil auf 26 Prozent.
Der bereits beschlossene Maßnahmenplan „Klimaneutrales Friedrichshafen 2040“ wurde entsprechend der nationalen und europäischen Vorgaben entwickelt. Er setzt auf einen Mix aus energetischer Sanierung, der Umstellung auf erneuerbare Energiequellen und innovativen Konzepten zur Flächennutzung.
Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert hohe Investitionen: Bis 2030 rechnet die Stadt mit Kosten von rund 50 Millionen Euro für die energetische Sanierung ineffizienter Gebäude und weiteren 50 Millionen Euro für den Austausch von Heizungen. Dabei könnten innovative Ansätze wie Contracting-Modelle mit Energie-Dienstleistern oder auch verbessertes Nutzerverhalten die Investitionen reduzieren. Im Energiebericht wird zudem der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen empfohlen.
Im ersten Quartal 2025 wird das Klimaschutz- und Energiemanagement (KEM) ein umfassendes Konzept für die Umsetzung von Contracting-Modellen vorlegen.
Weitere Informationen und alle Vorlagen zu den aktuellen öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates und der Ausschüsse sind unter www.sitzungsdienst.friedrichshafen.de zu finden.