Mehr Wohnraum mit gezielter Innenentwicklung

„Wir wollen und müssen das bisher nicht genutzte Potenzial für zusätzlichen Wohnraum schneller und einfacher nutzen“, betont Erster Bürgermeister Fabian Müller. „Gleichzeitig schonen wir innerstädtisches Grün und landwirtschaftliche Flächen, damit sich die Stadt nachhaltig und klimagerecht entwickeln kann.“
Die Stadtverwaltung schlägt dem Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt und dem Gemeinderat in der Sitzungsrunde im April ein umfassendes Konzept zur Innenentwicklung vor, das vor allem eines sein soll: Praktisch umsetzbar und unbürokratisch, damit Wohnraum schneller und einfacher entstehen kann. Denn die Stadt wächst und sie wird weiter wachsen. Allein von 1999 bis 2022 ist die Einwohnerzahl von rund 57.000 auf 62.400 Personen gestiegen.
Vier Maßnahmenpakete für mehr Wohnraum
Das erste Paket: Planungsrecht schaffen. Im Stadtgebiet gibt es noch 15 großflächigere Entwicklungsbereiche. Für die beiden Flächen Ifenstraße (zwischen Zeppelinstraße und Albrechtstraße) und Löwentaler Straße/Güterbahnhofsareal will die Stadt schnell Planungsrecht schaffen und noch in 2025 mit den entsprechenden Aufstellungsbeschlüssen in den Gemeinderat gehen. In Summe könnten in den großflächigen Entwicklungsbereichen bis 2040 fast 1.300 Wohnungen entstehen, langfristig sogar mehr als 2.200 Wohnungen.
Das zweite Paket: Baulücken aktivieren. Baulücken sind unbebaute, aber bereits erschlossene Flächen innerhalb von bebauten Gebieten. In Friedrichshafen gibt es 242 solcher Lücken, das ergibt laut Verwaltung ein Potenzial von 1.548 Wohneinheiten. Durch gezielte Ansprache, vor allem aber auch durch Unterstützung der Eigentümer will die Stadt bis 2040 mehr als 800 Wohneinheiten in solchen Baulücken „aktivieren“.
Das dritte Paket: Wenig bebaute Grundstücke besser nutzen. Hier hat die Stadt Grundstücke mit geringer Bebauungsdichte und ungenutzte Flächen genauer untersucht und 383 Grundstücke mit Potenzial für mehr Wohnraum identifiziert. Bis 2040 könnten hier mehr als 180 Wohnungen zusätzlich entstehen. Auch hier soll es mit Ansprache und Unterstützung der Eigentümer vorangehen.
Das vierte Paket: Vorhandene Gebäude aufstocken. Wenn Flächen immer knapper werden, gewinnt das Bauen in die Höhe an Bedeutung. Das ist vor allem für Wohnungsbaugesellschaften interessant, da hier die Eigentumsverhältnisse klar sind. Die Stadt geht davon aus, dass bis 2040 mehr als 500 zusätzliche Wohnungen durch Aufstockungen entstehen können – und wird gezielt auf die jeweiligen Wohnungsbaugesellschaften zugehen.
Wohnraum soll wachsen, Bürokratie schrumpfen
Neben gezielter Beratung von Eigentümern und Bauwilligen nimmt sich die Verwaltung auch das Baurecht vor: Nicht mehr zeitgemäße Bauvorschriften sollen beseitigt werden, wie etwa die Abstandsregelungen vieler Ortsbausatzungen. Hier bietet die Landesbauordnung Baden-Württemberg praktikablere Lösungen. Aufstockungen können durch Änderungen von örtlichen Bauvorschriften erleichtert werden, wenn etwa ältere Vorschriften Dachgauben noch ausschließen.
„Wo auch immer es geht, wollen wir im Baurecht entrümpeln und veraltete Vorgaben beseitigen. Mit weniger Bürokratie schaffen wir nicht nur für uns und für alle Bauwilligen Erleichterung, wir schaffen auch ganz konkret mehr Wohnraum“, so Erster Bürgermeister Fabian Müller. „Damit wir im Wohnungsbau vorankommen, braucht es aber auch eine enge Zusammenarbeit von Politik und Verwaltung, Wohnungsbaugesellschaften und privaten Eigentümern. Hier wollen wir ganz gezielt ansetzen und vorantreiben.“
Info: Das Innenentwicklungskonzept für die Stadt Friedrichshafen wird im Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt am 8. April vorberaten und kommt am 28. April in den Gemeinderat. Tagesordnungen und Sitzungsunterlagen sind online zu finden unter www.sitzungsdienst.friedrichshafen.de.