Leihgroßeltern unterstützen Familien

Familien, deren Großeltern nicht gerade um die Ecke wohnen, haben oft Probleme, eine Kinderbetreuung zu finden. Deshalb freuen sich die Eltern über die Leihgroßeltern, die sich in Friedrichshafen ehrenamtlich engagieren.
Eine Gruppe von Frauen.
Vertreterinnen des Familientreffs Insel, Tanja Abele, Beauftragte für Familien und Senioren bei der Stadt Friedrichshafen (Vierte von links) und die Leihomas trafen sich zum Erfahrungsaustausch bei Kaffee und Kuchen im Familientreff Insel.

Omas und Opas sind wichtige Bezugspersonen in einer Familie. Oft ist es allerdings so, dass die Großeltern in anderen Städten wohnen, so dass ein regelmäßiger Besuch nicht möglich ist. Hier können Leihgroßeltern einspringen. Derzeit gibt es zehn Seniorinnen, die sich als Leihomas engagieren. Unterstützt wird das Projekt von der Stadt Friedrichshafen.

Seit nunmehr 21 Jahren können Eltern, die Unterstützung benötigen, den Familientreff kontaktieren. Die Nachfrage nach Leihgroßeltern ist groß. „Wir haben viele Anfragen, deshalb brauchen wir dringend Frauen und Männer, die gerne Leihgroßeltern sein wollen“, so Ingrid Oberst-Rauschelbach, Vorsitzende der Leihgroßeltern.

Leihgroßeltern haben ganz andere Aufgaben wie beispielsweise Babysitter. Sie verbringen Zeit mit den Kindern und entlasten die Eltern bei Arztterminen oder Terminen, bei denen sie die Kinder nicht mitnehmen können.

Leihgroßeltern begleiten die Familien über einen längeren Zeitraum, so dass die Kinder eine Bindung zu ihnen aufbauen können. In Absprache mit den Eltern besuchen die Leihgroßeltern in der Regel einmal pro Woche die Familien für zwei bis drei Stunden. Sie basteln, malen mit den Kindern oder lesen ihnen vor. Auch der Besuch auf dem Spielplatz oder bei älteren Kindern beispielsweise ein Besuch im Kino gehören dazu.

Durch die zum Teil langjährigen Kontakte mit den Kindern und Eltern entstehen enge Beziehungen und wertvolle Freundschaften. Beim vorweihnachtlichen Treffen mit Kaffee und Kuchen im Familientreff Insel erzählt eine Leihoma, dass ihre eigenen Enkelkinder weit weg leben. Deshalb engagiert sie sich seit einem Jahr als Leihoma. Zunächst betreute sie das Kind während der Prüfungsphase der alleinerziehenden Mutter. Auch heute noch kümmert sie sich um das Kind. 

Eine andere Leihoma berichtet, dass ihr erstes Leihkind mit acht Monaten zu ihr kam. Heute ist der junge Erwachsene 19 Jahre alt und der Kontakt besteht immer noch. Ein Leihkind bleibt sogar regelmäßig bei der Leihoma über Nacht. 

Eines ist wichtig, so die Leihomas: Die Chemie zwischen Leihgroßeltern, Eltern und Kindern muss stimmen. Bevor ein Kind betreut wird, treffen sich Eltern und Leihgroßeltern, kommen ins Gespräch und lernen sich so kennen. Meist sind es Familien mit kleinen Kindern, die gerne eine Leihoma oder einen Leihopa hätten. Wichtig ist, dass man sich gerne mit Kindern beschäftigt.

Zurzeit engagieren sich zehn Damen ehrenamtlich im Familientreff Insel als Leihomas. Die Nachfrage ist aber viel größer, deshalb werden dringend Leihgroßeltern gebraucht. Wer sich als Leihoma oder Leihopa engagieren möchte, kann sich per E-Mail an an den Familientreff Insel wenden.