75 Jahre Seehasenfest: Figurengruppe enthüllt

Zum Jubiläum „75 Jahre Seehasenfest“ wurde am Samstag, 6. Juli eine Figurengruppe als neuer Ort der Begegnung und Erinnerung an der Uferpromenade enthüllt.
Figurengruppe
Figurengruppe aus Bronze: Seehas und zwei Kinder, Foto: Tobias Stephan

Erster Bürgermeister Fabian Müller dankte in Vertretung von Oberbürgermeister Andreas Brand in seiner Ansprache allen Beteiligten für ihr großes Engagement und betonte die Bedeutung des Seehasenfestes für Friedrichshafen, für die großen und kleinen Häflerinnen und Häfler: „Die Figuren, die ab sofort unser Stadtbild prägen, zeigen lebhaft die Freude und Unbeschwertheit, die das Seehasenfest den Kindern seit Generationen bereitet.“ Ein besonderer Moment war die emotionale Rede des ehemaligen Seehas und Zeitzeugen Herbert Kopp, der über die tiefgreifende Bedeutung des Festes sprach und Erinnerungen aus den ersten Seehasenjahren wachrief. 

Die Enthüllung selbst wurde von einer bewegenden Geste begleitet, als Marlies Müller, Tochter von Konstantin Schmäh, mit Unterstützung eines Mädchens und eines Jungen die Figurengruppe enthüllte mit den Worten „Dieser Moment ist sicherlich ganz im Sinne meines Vaters“. 

Konstantin Schmäh, damals Stadtrat, hatte nach dem Krieg gemeinsam mit seiner Schwester, der Lehrerin Elisabeth Schmäh, die Idee, ein Kinderfest zu gestalten – um den Kindern in Friedrichshafen eine Freude zu machen. Für ihre Idee konnten sie den Musiklehrer Paul Schmidt, den Journalisten Max Hilsenbeck und Bürgermeister Max Grünbeck gewinnen. Das erste Seehasenfest wurde schließlich am 25. Juli 1949 gefeiert. Das damals eintägige Fest begann mit einem Festgottesdienst, danach durften die Schulkinder mit einem Dampfer ans Schweizer Ufer fahren. Beim ersten Seehasenumzug am Nachmittag liefen mehr als 4.000 Schulkinder durch die Stadt. Hilsenbeck verkörperte den Seehas und trug einen Hasenkopf aus Pappmaschee und seinen Hochzeitsanzug. Konstantin Schmäh und Paul Schmidt lieferten das Heimatlied, das heute noch gesungen wird.

Diesen Ursprung und Geist des Seehasenfestes greift die aus Bronze gefertigte Figurengruppe auf: Durch die Darstellung des Seehas in Lebensgröße mit Zepter und Amtskette wird sein Stellenwert für dieses einzigartige Kinder- und Heimatfest deutlich, vermittelt er doch allein durch seine Präsenz die Wertigkeit, die das Seehasenfest als solches und für die Stadt Friedrichshafen hat und die es so besonders macht. Das Mädchen und der Junge verkörpern die Freude und Unbeschwertheit, die das Fest Kindern seit Generationen bereitet. Ihre fröhlichen Bewegungen und ihre strahlenden Gesichter bringen diese Emotionen zum Ausdruck. 

Die von Waldemar Schröder gestaltete Figurengruppe stellt eine Hommage an die Bedeutung des Seehas für das Seehasenfest dar. Die kunstvoll gefertigten Bronzefiguren zeigen eine typische Szene für das Seehasenfest mit der einzigartigen Strahlkraft des Seehas für die Kinder dieser Stadt. Dank der engen Zusammenarbeit mit der Kunstgießerei Strassacker ist die Figurengruppe mit hoher Präzision und Liebe zum Detail gefertigt worden und wirkt lebendig. Ergänzt wird die Figurengruppe durch zwei im Boden eingelassene Bronzetafeln, von denen die eine den Ursprung des Seehasenfestes hervorhebt und die andere die Seehasen seit 1949 nennt.

Initiiert und umgesetzt wurde das Projekt vom Förderverein des Seehasenfestes in enger Zusammenarbeit mit dem Seehasenpräsidium. Das Projekt wurde federführend von Franz Lißner, Präsidiumsmitglied Seehasenfestausschuss, Dr. Hermann Dollak, Ehrenpräsident sowie Michael Müller, Mitglied Seehasenfestausschuss, ehemaliger Seehas und Enkel des Mitbegründers Konstantin Schmäh verantwortet. Das Präsidium und das Projektteam setzten sich im Auftrag des Fördervereins dafür ein, die Bedeutung des Seehasenfestes zu bewahren und der Stadt Friedrichshafen zu diesem besonderen Jubiläum einen dauerhaften Erinnerungsort mit Hilfe privater Spenden zu übergeben.

Alle Informationen rund um das Seehasenfest unter www.seehasenfest.de

Zum Künstler Waldemar Schröder

Das Talent plastischer Formgebung des im russischen Krasnoturinsk geborenen Waldemar Schröder fiel bereits in Kindertagen auf. Er war kaum zehn Jahre alt, als er für eine 20 Zentimeter hohe Holzschnitzarbeit „Der Bär als Kontrabassist“ seine erste Auszeichnung bekam.

Nach einem Kunststudium wirkte er von 1973 an der Fakultät für Kunst und Grafik in Alma Ata und dann auch bis 1993 als Professor für Zeichnung und Skulptur und schuf zahlreiche Aktplastiken, Tierplastiken, Porträts sowie Gedenktafeln und ‐münzen. Seine überzeugende künstlerische Meisterschaft war es dann auch, die Schröder nach seiner Umsiedlung nach Deutschland schnell in der hiesigen Kunstszene etablierte. Heute findet man hierzulande zahlreiche seiner Skulpturen und Porträts im öffentlichen Raum. Darüber hinaus hat sich Waldemar Schröder an einer Vielzahl internationaler Ausstellungen beteiligt.

Die Kunstgießerei Strassacker, Süßen

Die Kunstgießerei Strassacker wurde 1919 gegründet und wird bereits in vierter Generation geführt. Die Kunstgießerei hat sich auf die Herstellung hochwertiger Kunstwerke spezialisiert. Mit einer langen Geschichte und einem ausgezeichneten Ruf in der Kunstwelt steht sie für Präzision, Qualität und künstlerisches Handwerk. Ihre Expertise erstreckt sich über verschiedene Gießtechniken, die es ermöglichen, die Visionen von Künstlern in beeindruckende Skulpturen und Kunstwerke umzusetzen. Die Kunstgießerei arbeitet mit namhaften Künstlern zusammen und trägt maßgeblich dazu bei, Kunstwerke von außergewöhnlicher Qualität zu realisieren, welche seit vielen Jahren weltweit bewundert werden können.

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