Demokratie: Es geht um uns

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag, haben wir den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Dieses Gedenken, das Innehalten, die Erinnerung an die Millionen unschuldigen Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs Opfer eines beispiellosen Völkermordes wurden, ist wichtig, vielleicht wichtiger denn je. Aus gutem Grund ist auf der Bodenplatte an unserem Gedenkort, dem Fridolin-Endraß-Platz eingraviert: „Den Opfern des Nationalsozialismus, Einheimischen und Fremden, aus vielen Ländern Europas, ihr Leid verpflichtet uns zu Wachsamkeit für Menschenrechte und Menschenwürde.“

Ja, wir müssen wachsam sein, für Menschenrechte und Menschenwürde. Unsere Demokratie ist der Garant dafür, dass sich die Gräueltaten nicht wiederholen. Aber Demokratie ist nicht selbstverständlich. Demokratie ist auch nicht immer einfach, sondern mit Einsatz und Auseinandersetzung verbunden, mit Diskussionen und Kompromissen. Ja, Demokratie macht Mühe. Aber diese Mühe sollten, nein, wir müssen sie uns machen: Wenn wir unsere Demokratie und die in unserer Verfassung garantierten Menschenrechte verteidigen wollen, dann müssen wir Demokratinnen und Demokraten jetzt zusammenstehen gegen Antisemitismus, Islamfeindlichkeit, Fremdenfeindlichkeit und Extremismus, gegen Hass und Hetze. 

Gemeinsam kann es uns gelingen, unsere Werte, unser demokratisches Selbstverständnis zu bewahren und zu stärken. Das fängt bei jeder und jedem im direkten Umfeld an: Lassen Sie uns im Alltag Haltung zeigen, im Verein, im Freundeskreis, in der Familie oder am Arbeitsplatz. Lassen Sie uns die Demokratie im Alltag leben und verteidigen, lassen Sie uns diskutieren und miteinander reden. Jeden Tag aufs Neue. Demokratie ist nicht nur eine Aufgabe der Parlamente, Parteien oder Wählervereinigungen. Demokratie, das sind wir. Es geht um uns.

Ihr

Andreas Brand
Oberbürgermeister