BWIM und AGFK-BW ehren den ersten Jahrgang
Das Baden-Württemberg Institut für Nachhaltige Mobilität (BWIM) und die Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußverkehrsfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg e. V. (AGFK-BW) ehren die ersten Absolventen und Absolventinnen des neu geschaffenen, berufsbegleitenden Lehrgangs zum zertifizierten Rad- und Fußverkehrsplanende.In.BW. Insgesamt 25 Absolventinnen und Absolventen aus 17 Kommunen und den vier Regierungspräsidien Baden-Württembergs wurden beim Abschlusstermin am 14.02.2025 ausgezeichnet. Verkehrsminister Winfried Hermann gratulierte den Absolventen persönlich.
Das BWIM und die AGFK-BW haben mit dem Lehrgang zum zertifizierten Rad- und Fußverkehrsplanenden.In.BW ein neues Format geschaffen, das vertiefende und praxisorientierte Kenntnisse für die Identifizierung, Planung, Umsetzung und Kommunikation von Rad- und Fußverkehrsprojekten in den Mittelpunkt stellt. Das Lehrgangsformat begegnet dem Fachkräftemangel mit fundiertem Planungs- und Methoden-Know-Kow und befähigt Teilnehmende ohne Planungshintergrund, bessere Fuß- und Radinfrastrukturen zu planen. Damit trägt der Zertifikatslehrgang auch unmittelbar zur Erreichung der Landesziele im Fuß- und Radverkehr bei. Finanziert wird der Zertifikatslehrgang durch das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg.
Winfried Hermann, Minister für Verkehr Baden-Württemberg würdigte die Leistung der Absolventinnen und Absolventen bei der feierlichen Zertifikatsverleihung und betonte ihre Rolle für eine zukunftsfähige Mobilität: „Die Fortbildungen der Planerinnen und Planer für Rad- und Fußverkehr schaffen die notwendige Kompetenz auf dem Weg zu nachhaltiger und gesunder Mobilität. Mit frischem Wissen und neuen Ansätzen wirken die Absolventinnen und Absolventen an ihren Arbeitsplätzen mit an einem klimafreundlichen, lebenswerten Bild der Städte und Gemeinden im Land. Nur durch attraktive Fortbildungsmaßnahmen, die Mut auch zu neuen Konzepten machen, können wir die Mobilität von morgen besser machen – für unser Klima und lebenswerte Orte im Land.“
Breites Engagement und innovative Ansätze
Die große Resonanz auf das Lehrgangsangebot verdeutlicht den hohen Bedarf an qualifizierten Fachkräften für den Fuß- und Radverkehr. Die 25 erfolgreichen Absolventen kommen aus insgesamt 17 Kommunen und erstrecken sich quer durchs Land. Städte und Landkreise: Backnang, Böblingen, Bruchsal, Ellwangen, Fellbach, Friedrichshafen, Göppingen, Landkreis Heilbronn, Stadt Heilbronn, Esslingen am Neckar, Offenburg, Landkreis Reutlingen, Schwetzingen, Sigmaringen, Winnenden. Weitere Absolventinnen kommen aus den vier Regierungspräsidien des Landes in Freiburg, Stuttgart, Karlsruhe und Tübingen.
Prof. Dr. Jochen Eckart, Geschäftsstelle des BWIM und wissenschaftlicher Leiter des Lehrgangs erklärt: „Um Veränderungen vor Ort erfolgreich umsetzen zu können, braucht es neben der fachlichen Expertise für den Fuß- und Radverkehr auch kommunikative und strategische Fähigkeiten. Unser Lehrgang kombiniert genau diese Inhalte, um Fachkräfte auf ihre Aufgaben vorzubereiten und Wirkung zu erzielen.“
Günter Riemer, Vorstandsvorsitzender der AGFK-BW und Bürgermeister i.R. ergänzt: „Durch den hohen Praxisbezug trägt der Lehrgang direkt zur Umsetzung der Landesziele im Rad- und Fußverkehr bei. Als AGFK-BW war es uns besonders wichtig, dass die Absolvent:innen praxisnah und lösungsorientiert ausgebildet werden.“
Der starke Praxisbezug und der Innovationsgrad des Zertifikatlehrgangs werden auch bei den Abschlussarbeiten deutlich, die von den Absolventen anzufertigen waren. Besonders hervorgehoben wurden drei Arbeiten, darunter aus Tübingen (Regierungspräsidium) zum Radverkehrs-Infrastruktur-System Baden-Württemberg (RadVIS) und dessen kommunaler Nutzung. In der Stadt Heilbronn wurde ein Entwurf zur Umgestaltung des Knotenpunktes Knorrstraße/Besigheimer Straße erarbeitet, der den Anteil der versiegelten Fläche erheblich reduziert und die Themen Klimaanpassung und Infrastrukturgestaltung in vorbildlicher Art miteinander verbindet. In der Stadt Backnang war die Umgestaltung der Sulzbacher Straße Gegenstand des Entwurfs – hervorzuheben hier die Beteiligungsverfahren, unter anderem mit dem Einzelhandel und die Schaffung lebendiger und beruhigter Aufenthaltsflächen.
Weitere Informationen zum Lehrgangsformat zum zertifizierten Rad- und Fußverkehrsplanende.In.BW
Der Lehrgang zur zertifizierten Rad- und Fußverkehrsplaner.In.BW startete nach Ablauf der Bewerbungsfrist zum 11. April 2024 und richtete sich an Landesbedienstete, die Kommunalverwaltung und Quereinsteiger:innen. In insgesamt vier Modulen wurde berufsbegleitend und mit hohem Praxisbezug gearbeitet. Eine Exkursion ergänzte das Programm und ermöglichte eine direkte Anwendung des Gelernten.
Modul 1: Rad- und Fußverkehr als Teil nachhaltiger Mobilität
Modul 2: Technisches Wissen zu Rad- und Fußverkehrsplanung Methodenwissen zu Planungsprozessen für Rad- und Fußverkehr
Modul 3: Methodenwissen zu Planungsprozessen für Rad- und Fußverkehr
Modul 4: Empowerment für die Umsetzung
Zum Abschlusskolloquium wird ein Zertifikat Rad- und Fußverkehrsplaner.In.BW ausgestellt. Auf Wunsch erfolgt eine qualifizierte Bescheinigung der Hochschule Karlsruhe über 12 Credits nach dem European Credit Transfer System ECTS, welche in einem Masterstudiengang des Studienfeld „nachhaltige Mobilität“ angerechnet werden können.
Nach der erfolgreichen Premiere soll evaluiert werden, wie der Zertifikatslehrgang verstetigt werden kann, um langfristig qualifizierte Fachkräfte für die Mobilitätswende auszubilden.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- und Fußverkehrsfreundlicher Kommunen
in Baden-Württemberg e. V. (AGFK)